Ich habe in den letzten Monaten mehr mit Backup-Gitarre gearbeitet, und plötzlich ist mir etwas aufgefallen: Ich höre die Begleitung zu Fisher’s Hornpipe anders als zuvor.
Meine alte Begleitung zu Fisher’s Hornpipe (ich spiele gern mit Kapo 2. und C-Griffe)
|: 14 14 15 15 • 14 14 5 1 : |
|: 5 1 5 5 • 4 1 5 1 : |
Also habe ich mir die Brad-Leftwich-Aufnahme aus dem Buch Old-Time Fiddle: Round Peak Style (2011) noch einmal angehört und einige Runden dazu gespielt. (Das Stück habe ich über die Jahre wohl tausende Male gespielt, aber diesmal …)
|: 1 1 1 5 • 1 1 5 1 : |
|: 5 1 5 5 • 4 1 5 1 : |
Eine Idee für den ersten Block (1 1 1 5):
C-Griffe • Kapo: 2. : Kein Wechsel auf die 3. Saite (e), sondern auf der 5. (c) und 6. (g) Saite bleiben (1-1 oder 1-5 statt 1-3). Das ist aber nicht zwingend notwendig.
Was passiert klanglich?
Durch das Zusammenspiel von Bass und Melodie entsteht kurzzeitig ein Dsus4 (das g liefert die sus4-Harmonie – mit dem Kapo auf 2. Bund wird es Csus4 das f liefert die sus4-Harmonie).
Das klingt für mich besser als der 4-Akkord in der Begleitung mit dem hektischen Wechsel 14 – 14.
Mit nur 1-Akkorden kann die Begleitung mehr Antrieb geben und gleichzeitig ruhiger wirken.
Zum Mitspielen
Claire Milliner & Walt Koken spielen Fisher’s Hornpipe
Nebenbei
John Hartford schreibt in den Liner-Notes zu The Speed of the Old Long Bow 1998, dass man der Old-Time-Stringband-Devise folgen sollte und die Harmonien nicht in der Begleitung, sondern nur in der Melodie hörbar sein sollten.

Brad Leftwich schreibt in seinem Fiddle-Buch, dass Round Peak Old-Time-Musik grundsätzlich aus Melodie und Drone besteht.
